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Mit mineralischen Erden heilen und Beschwerden lindern

von Ramona Hapke

Umgangssprachlich verwenden wir den Begriff „Heilerde“ für viele unterschiedliche Erdsorten, wie Moor, Lehm, Kreide, Torf, Ton, Löss, Schlick aus dem Meer und aus anderen Gewässern. Grundsätzlich enthalten sie alle Inhaltsstoffe in unterschiedlicher Konzentration und Zusammensetzung, die ggf. heilend wirken. Heilerde allerdings dürfen sich nur bestimmte Erden nennen. Dabei ist unerheblich, ob die Erde innerlich oder äußerlich angewendet werden kann.

Adolf Just (1859–1936), der Gründer der Heilerde-Gesellschaft, hatte die heilende Kraft der Erde wiederentdeckt und ihr den Namen „Heilerde“ gegeben. Die Kennzeichnung „Heil“ dürfen allerdings nur Tonerden führen, die für Heilzwecke nach dem Arzneimittelgesetz zugelassen sind, erklärt der Leiter Qualitätssicherung und Prokurist von Luvos, Ulrich Schanzt.

Prinzipiell ist naturreiner Löss der Grundstoff für alle Produkte aus mineralischen Erden, der je nach Aufbereitung eine andere Oberflächenstruktur aufweist und somit unterschiedliche Eigenschaften entfaltet. Der Mahlgrad ist für die Wirkung verantwortlich, weswegen Erden je nach Hersteller eine unterschiedlich hohe Säurebindungseigenschaft haben.

Andere Formen und Bezeichnungen von Erden sind Tonerde, Lavaerde, Fango oder Mineralerde. Diese unterscheiden sich u. a. darin, dass sie nur zur innerlichen oder äußerlichen Anwendung geeignet sind und je nach Herkunft eine andere Farbe aufgrund unterschiedlicher Zusammensetzungen aufweisen.

Innere Anwendung

Tiere tun es instinktiv: Sie nehmen Erde zu sich, die ihrer Verdauung zuträglich ist. Das Prinzip wirkt bei Menschen ebenso. Heilerde räumt u. a. den Darm auf, hilft gegen Durchfall und Sodbrennen. Die besondere Bindungsfähigkeit der Heilerde wird durch ein sehr schonendes Mahl- und Siebverfahren erzielt. Manche Produkte aus Heilerde werden mit Eigenschaften, wie Cholesterin- und Histaminbindung beworben, die für Menschen mit Unverträglichkeiten und gesundheitlichen Risiken besonders interessant sein dürften. Der Hersteller Luvos beschreibt, dass Heilerde Cholesterin, Fette, Histamin und andere biogene Amine, Gallensäuren und Schadstoffe wie ein Schwamm direkt aus der Nahrung binden und über den Verdauungstrakt aus dem Körper transportieren kann. Dazu muss die Heilerde zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Für den Körper wichtige Antioxidantien bindet Heilerde nach Aussagen von Luvos nur zum geringen Teil.

Eine Säurebindung wird nüchtern bei Einnahme morgens und abends erzielt. Heilerde für die äußerliche Anwendung mit großer Körnung ist zum Trinken wegen ihrer geringen Bindungseigenschaft nicht geeignet. Umgekehrt funktioniert Heilerde für die innere Anwendung notfalls auch äußerlich. Das Naturprodukt enthält je nach Herkunft unterschiedliche Anteile an Mineralien und kann prinzipiell in jedem Alter von allen Patientengruppen angewendet werden. Studien mit Kindern hat Luvos nicht durchgeführt, so dass die Firma zumindest nicht dazu raten kann, Heilerde für die Behandlung von Kindern unter 12 Jahren einzusetzen.

Die Hersteller von Mineralerde-Produkten empfehlen, bei der Einnahme generell viel zu trinken. Wegen der Wechselwirkung zwischen Heilerde und Medikamenten sollten die Einnahmen zeitlich möglichst mehrere Stunden auseinander liegen, da Heilerde die Wirkung von Medikamenten herabsetzen kann. Im Zweifelsfall sollten Patienten Rücksprache mit ihrem Arzt oder Apotheker halten, um die Wirkung beider Substanzen optimal auszuschöpfen. Patienten mit Nierenleiden haben eingeschränkte Organfunktionen. Für sie ist Heilerde nicht geeignet.

Äußerliche Anwendung

Wer selbst von Akne oder anderen Hautunreinheiten betroffen ist, hat im Internet sicher schon viele Tipps und Erfahrungsberichte gefunden, wobei auch immer wieder Heilerde als Behandlungsmaßnahme erwähnt wird. Konsequent angewendet kann Heilerde sehr viel zur Besserung des Hautbildes beitragen, wohl aber nicht alles „wegheilen“, sagen Betroffene. Für das Ergebnis der Heilerdebehandlung spielen natürlich auch Erwartungen und Lebensgewohnheiten eine Rolle.

Eine intensive Durchblutungswirkung sowie ein Peeling-Effekt zeigen sich bei der Anwendung mineralischer Erden im Gesicht. Beim Auftragen auf die Haut erzeugt Heilerde zunächst eine kühlende Wirkung. Deshalb wird sie auch bei Schwellungen, Sonnenbrand und Insektenstichen, ja sogar bei Cellulite empfohlen. Beim Trocknen zieht die Heilerde mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen, wie Kupfer, Natrium, Eisen, Kalzium, Selen, Phosphor, Zink und Silizium Schadstoffe aus der Haut.

Ähnlich wirken die weiße und braune Lavaerde aus natürlichen Tonmineralien (mineralische Tonerde) des Herstellers LOGONA. Wie der Name Lava (von lateinisch „lavare“ – „waschen“) vermuten lässt, reinigt sie Haar und Haut, ohne die natürliche Schutzschicht auszulaugen. Beide Erden unterscheiden sich nicht nur im Namen, sondern in ihrer Wirkung, wie der Hersteller erläutert: „Braune Lavaerde ist besonders empfehlenswert bei empfindlicher oder unreiner Haut, sensibler Kopfhaut, Schuppen oder fettigem Haar. Bei trockener und empfindlicher Haut oder feinem Haar empfiehlt sich die weiße Lavaerde.“

Die Produkte aus Rügener Heilkreide der Firma CMD Naturkosmetik® fühlen sich gut an: Sie lassen sich geschmeidig auftragen, wirken mattierend und ausgleichend und haben durch enthaltene Bio-Öle einen natürlichen Duft.

Die salzhaltige, nach Schwefel riechende Heilerde SIVASH der ALNOVA UG wird für die Behandlung von chronischen Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates sowie Hauterkrankungen angewendet und ist nach Aussagen von Geschäftsführer Alexey Layer ein in der EU anerkanntes Medizinprodukt, das die Bezeichnung Heilerde führen darf.

Die positiven Effekte der Fango-Heilerde macht sich auch fangocur in der Hautpflege zunutze, die auf die äußerliche Anwendung abzielt. Mineral-Cremes ohne chemische Zusätze, abgestimmt auf den jeweiligen Hauttyp, unterstützen die Haut bei Stoffwechselprozessen und pflegen.

Für jeden das passende Produkt

Eine breite Vielfalt an Produkten und Darreichungsformen, wie Pulver, Pasten, Kapseln, Cremes, Gel, Lotions, Masken, Salze, Granulat und Seifen erlaubt es, für die individuelle Anwendung ein passendes natürliches Produkt zu finden. Aussagen zur Qualität können stets nur die Hersteller selbst treffen.

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